Unser Tick: Pferde

Ich glaube, es ist schon mehr, als nur ein Tick, sondern nahezu eine Krankheit. Pferde kosten ziemlich viel Geld, rauben einem Nerven, fressen einem die Haare vom Kopf und manchmal möchte man sie auch "in die Wurscht" schmeißen. Aber einmal von dieser Krankheit befallen: Sie ist leider unheilbar. 

A horse without an certificate, is just another horse!

Ein Grundsatz, den auch wir erst lernen mussten. Natürlich hatten wir früher, ach das ist schon viele Jahre her, auch Fohlen. Getreu dem Motto, Stute mal Hengst ergibt ein  Fohlen. Wir freuten uns über jedes Fohlen, manche wurden verkauft, manche behielt man eine Weile und verkaufte sie dann später, weil man nicht alles behalten kann. Aber "Ein Pferd ohne Papier ist eben doch nur ein weiteres Pferd". 
Wir haben gelernt, damals, als unerfahrene Pferdeliebhaber, dass einem alles mögliche erzählt wird, wenn man ein Pferd ohne Papier ersteht. Ein Papier, wer braucht das schon, das ist für mich nicht wichtig. Ich dachte natürlich auch so. Ich reite eh auf dem Pferd und nicht auf seinem Papier, doch im Laufe meines Berufes auf mehreren Kontinenten als Bereiterin, Trainerin, auch als Reitlehrerin kam mir richtig viel unter, wo ich mich manchmal schon dachte, na ganz seriös ist das nicht mehr. Weideunfälle, die als reinrassig, aber ohne Papier gekauft wurden, manchmal um richtig  viel Geld. Pferde, bei denen die Altersangabe nicht stimmte oder nicht stimmen konnte, Pferde bei denen noch nicht mal die Farbe im Pferdepass mit jener des Pferdes übereinstimmte, aber die Besitzer waren felsenfest davon überzeugt, dass es jenes Pferd ist, dass da im Pferdepass beschrieben steht. Gechipt wurde damals noch nicht so unbedingt und so manches Abzeichen war auf dem Hüa einfach nicht zu finden. 
Grund genug, sich Gedanken über die Zucht zu machen und man lernt immens viel. Man lernt nicht nur dass Männlein mal Weiblein ein Baby ergibt, man lernt so viel mehr und definitiv nie aus. Aber für mich war eines klar, wenn ich jemals in die richtige Zucht steigen sollte, dann mit Pferden, die Registration Certificate besitzen. 
Wir sind passionierte Westernreiter. Diesen Job habe ich in den USA erlernt, genau da, wo er gebraucht wurde. Mit Pferd direkt am Rind. Meine Wahrnehmung über die Reiterei hierzulande und wie ich sie betrieben haben, gehören in zwei Welten. Einerseite die Welt auf einer Ranch als Cowgirl, wo man das Pferd wirklich noch für die Arbeit am Rind braucht, andererseits der Turniersport und das Reiten als Hobby. Dreimal dürft ihr Raten, was mir besser gefallen hat. Manche mögen mich als "Wildwestreiter" bezeichnen und mich mit ihren atemberaubenden Stops und schnellen Spins belächeln. Ja, ich kenne das, bin es selbst geritten, aber ich weiß, was eindeutig mehr Spaß macht.